Donnerstag, 1. November 2012

Genmanipulierte Bestandteile im Essen

In Kalifornien gibt es eine Bürgerinitiative namens Prop 37. Prop 37 möchte, dass Lebensmittel, die gentechnisch veränderte Bestandteile (genetically modified organisms, GMO) enthalten, gekennzeichnet werden.

Die Initiative hat für ihre Kampagne auch schon 5,5 Millionen US-Dollar an Spenden zusammenbekommen. Nicht schlecht denkt man. Doch wenn man dann die Gegenseite sieht, die diese Kennzeichnung verhindern will, dann wird einem schwindelig.

Alleine Monsanto soll 7,1 Mio. US-Dollar gespendet haben, gefolgt von DuPont mit 4,9 Mio. Weitere Spender sind Pepsi, Bayer, Dow, BASF, Syngenta, Kraft Foods, Coca Cola, Nestle, Kellogg's etc. Die ganze Liste  - ein "Who is Who" der Agro- und Nahrungsmittelindustrie - findet man unter dem Link unten in der Huffington Post.

Und dabei geht es nur um eine Lebensmittelkennzeichnung und damit Transparenz für die Verbraucher. Es macht schon (noch) nachdenklich(er), wenn Konzerne Transparenz verhindern wollen.

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Gentechnisch heile Welt bei uns?

Jetzt könnte man meinen, Kalifornien ist ja weit weg - bei uns ist das doch alles ganz anders und bei uns steht auf der Packung, was drin ist. Tut es auch. Aber: Bei uns in der EU gibt es zwar eine Kennzeichnungspflicht für gentechnisch veränderte Lebensmittel, aber die gilt nicht für Lebensmittel, Zutaten und Zusatzstoffe, die mit Hilfe von gentechnisch veränderten Organismen hergestellt wurden (Fleisch, Milch und Eier von Tieren, die gentechnisch verändertes Futter erhalten haben, bzw. Zusatzstoffe, die mit Hilfe von transgenen Mikroorganismen hergestellt wurden).

Auch sind geringfügige, unbeabsichtigte (?) GMO-Beimischungen in kleiner Menge nicht kennzeichnungspflichtig und auch nicht solche von zugelassenen GMOs solange diese weniger als 0,9 % der jeweiligen Zutat betragen (bzw. 0,5 % bei noch nicht zugelassenen, aber als sicher eingestuften GMOs).

Tatsächlich wird davon ausgegangen, dass bei uns 60 bis 80 % der Lebensmittel mit Gentechnik Berührung hatten.

Zu den bei uns bereits als GMO gekennzeichneten Lebensmitteln gehören übrigens viele bekannte Süßigkeiten und Softdrinks amerikanischer Herkunft, die gentechnisch verändertes Soja, Mais o. Ä.  enthalten können oder Bestandteile, die daraus erzeugt wurden (Rapsöl, Sojalecithin, Maisstärke und Zucker aus gentechnisch veränderten Pflanzen). Beispiele, die lt. Greenpeace-Liste auch in Deutschland entdeckt wurden, sind: BabyRuth-Riegel, Butterfinger-Riegel, Coca Cola Vanilla/Cherry, Hershley's Cookies'n'creme etc. (siehe Liste).

Wenn man wissen möchte, was man so isst, dann sollte man doch mal die gute Lesebrille oder noch bessere eine große Lupe mit in den Supermarkt, an den Kiosk oder die Tankstelle mitnehmen und nach Hinweisen "enthält genetisch veränderte ...." bzw. "hergestellt aus genetisch veränderten ..." Ausschau halten.

Quellen und weitere Informationen
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Samstag, 20. Oktober 2012

Enttarnt: Versteckte Gemüse aus China

Gemüse aus dem eigenen Garten bzw. Topfgarten -
da weiß man was man hat
Seit der quer-Sendung vom vergangenen Donnerstag ist uns klar, dass viele verarbeitete Lebensmittel nicht das sind, für das wir sie halten. So kommt der Inhalt von "Dosentomaten aus Italien" nicht unbedingt aus Italien - sicher ist bei der Aufschrift nur, dass die Dosen in Italien befüllt wurden. Die Tomaten können von sonst woher sein - und oft sind sie aus China, denn von dort können Obst und Gemüse besonders billig importiert werden.

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Lebensmittel aus China erfreuen sich beim Verbraucher nicht gerade großer Beliebtheit - und zwar nicht erst, seit es zur Noro-Virus-Masseninfektion bei Kindern durch tiefgekühlte Erdbeeren aus China im Schulessen kam, sondern schon vorher, weil eine Belastung mit Pestiziden und anderen Schadstoffen für wahrscheinlicher als bei Produkten aus EU-Produktion gehalten wird - wie die Erfahrung zeigt: zu Recht (siehe Spiegel-Artikel von dieser Woche und eine TV-Sendung in ZDFneo).

Waren aus China zu importieren, muss ja prinzipiell nichts Schlechtes sein - chinesische Menschen brauchen genauso Arbeit wie wir. Und wir exportieren ja auch jede Menge Produkte nach China - Autos, Maschinen etc., von denen bei uns Arbeitsplätze abhängen. Nach China zu exportieren, wird man uns nur so lange erlauben, wie wir auch unsere Märkte für chinesische Waren geöffnet haben.

Allerdings sollten die importierten Waren unseren Qualitäts- und Gesundheitsvorschriften entsprechen und außerdem sollte die Herkunft für den Verbraucher auf der Verpackung ersichtlich sein - er sollte entscheiden können, was er kaufen möchte.

Doch im Gegensatz zu frischen Lebensmitteln und vielen anderen Waren gibt es für verarbeitete Lebensmittel keine Pflicht zur Herkunftskennzeichnung. Hier besteht dringender Handlungsbedarf - nicht nur bei Gemüse, sondern bei allen Tiefkühl-, Halbfertig- und Fertigprodukten im Lebensmittelbereich.

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Ein anderer Aspekt ist, dass Chinas Lebensmittelexporte wachsen, obwohl die Bevölkerung in manchen Teilen Chinas nicht ausreichend ernährt ist. Aber China bietet seine Waren an und ist als Lieferant bei großen Unternehmen beliebt - nicht nur wegen der guten Preise für die mit viel Arbeitseinsatz zubereiteten (Halbfertig-)Produkte, sondern wegen der schieren Mengen, die sonst mit mehr Organisationsaufwand und höherem CO2-Fussabdruck von vielen Lieferanten zusammengeführt werden müssten. Mehr zu diesem und anderen Aspekten (u. a. dass angeblich viele wohlhabende Chinesen die Standardware aus dem eigenen Land nicht essen) findet man im Spiegel-Artikel (Link unten). Ein Teil der großen Lebensmittelkonzerne haben inzwischen mangels ausreichender staatlicher Kontrollen selbst eine Qualitätskontrolle organisiert, doch dazu gehören längst nicht alle - und es bleibt zu untersuchen, ob nicht eine staatliche Aufsicht für alle gleichermaßen die bessere Lösung ist.

Als Verbraucher ist einem natürlich klar: Bei sehr preiswerter Ware kann man nicht die beste Qualität erwarten, aber man sollte sich doch darauf verlassen können, dass Waren, die bei uns als Lebensmittel in den Handel gebracht werden, zumindest nicht gesundheitsschädlich sind.

Aber wer bei Lebensmitteln hinsichtlich Qualität auf Nummer Sicher gehen will, verarbeitet und genießt besser frische Produkte aus dem eigenen Anbau oder das vom Landwirt bzw. Gärtner seines Vertrauens.

Weiterführende Informationen

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Krankenkassen-Überschusse verteilen - wer will das überhaupt?

Ich verstehe das nicht: Mehr als 20 Milliarden Euro Überschüsse sollen die Krankenkassen inzwischen angesammelt haben - aber, statt dass die medizinischen und pflegerischen Leistungen für die Versicherten da verbessert werden, wo die Sparmaßnahmen zu gravierend waren, und Geld für schlechte Zeiten zurückgelegt wird, wollen manche Politiker das Geld jetzt lieber als Wahlgeschenke verteilen.

Es will nicht in meinen Kopf: Krankenhäuser und Pflegeheime sind unterbesetzt. Die Menschen, die im Gesundheitswesen arbeiten, sind schlecht bezahlt. Die Mediziner sagen, sie können mit Kassenpatienten nicht kostendeckend arbeiten, weil die Krankenkassen erbrachte Leistungen nicht zahlen wollen. Aber die Krankenkassen haben Überschüsse.

Da passt doch was überhaupt nicht zusammen. Warum werden denn die Leistungen nicht besser vergütet, so dass sich Krankenhäuser Personal leisten können? Hab ich da was übersehen? Bin ich zu doof, um das zu verstehen?

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Seit Jahren wird in dramatischen TV-Dokumentationen die menschenunwürdige Fließband-Abfertigung beim Arzt, im Krankenhaus und in der Alterspflege für "Kassenpatienten" beklagt - da könnte man doch jetzt, wo genug Geld da ist, prüfen, wo der dringendste Verbesserungsbedarf liegt. Reserven anzulegen, scheint mir auch sinnvoll: Unsere Gesellschaft wird immer älter, also werden die Ausgaben für Medikamente mit großer Wahrscheinlichkeit steigen bei gleichzeitig abnehmender Zahl an Beitragszahlern. Sollte es eine Rezession geben, werden mit großer Wahrscheinlichkeit die Arbeitslosenzahlen wieder steigen, was weniger Beiträge zur Folge hat. Auch in der Pflege gibt es Verbesserungsbedarf: Am Pflege-TÜV wird beispielsweise kritisiert, dass nur die organisatorische Abwicklung (die Dokumentation, was getan wurde), aber nicht das, was beim kranken und/oder alten Mensch ankommt, geprüft - geschweige denn Verbesserung angemahnt wird. Zunehmend hört man das Wort Zwei-Klassen-Medizin, bei der Altenpflege war das sowieso nie anders.

Es gäbe also viele Möglichkeiten, Krankenkassen-Überschüsse sinnvoll einzusetzen. Warum also will "man" - man sollte genau gucken, wer "man" bei den Politikern ist - das Geld ausschütten? Doch nur, um sich vor den nächsten Wahlen einzuschleimen. Aber was kann man als Verbraucher denn von 5 bis 60 Euro kaufen, die so eine Ausschüttung etwa pro Versichertem ausmachen würde? Wäre es nicht besser, das Geld in eine bessere medizinische Versorgung zu stecken - eine Zusatzversicherung für bessere Leistungen hat einen höheren Jahresbetrag. Schließlich wird man mit großer Wahrscheinlichkeit selbst irgendwann als Patient oder alter Mensch von dem System betroffen sein, falls man nicht vorher einen schnellen Unfalltod stirbt - oder im Rettungswagen auf dem Parktplatz vom Krankenhaus, wenn die zuwenigen Betten und Mediziner nicht für alle reichen, wie es bei einer Pandemie passieren kann.

Mir persönlich wäre es lieber, die Krankenkassen würden etwas Sinnvolles mit dem Geld tun beziehungsweise Reserven anlegen für schwierige Phasen. Was meinen andere Verbraucher? Übersehe ich bei der Problematik etwas? Wie ist Ihre/eure Meinung?

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